Wie entsteht zu hohe Luftfeuchte und was kann man dagegen tun?
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann sich durch beschlagene Fenster, tropfende Leitungen oder sogar Schimmelbildung an den Wänden bemerkbar machen. Das alles sind Alarmzeichen, dass Sie etwas unternehmen sollten. Mit wenig Aufwand können Sie die den Zustand der Räume überwachen, wobei im Winter eher Schlafzimmer und Wohnräume zu feucht sind (hausgemachte Feuchte durch Kochen, Waschen, Duschen bei gleichzeitig reduziertem Lüften), im Sommer eher Keller und Archivräume (bedingt durch den Nachtritt warmer Luft von aussen in kühlere Zonen). Für die Messung der Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen können Sie ein sogenanntes Hygrometer verwenden. Doch was, wenn dieses tatsächlich einen zu hohen Wert anzeigt?
Sind Ihre Räume von einer zu hohen Luftfeuchtigkeit betroffen und dadurch stark schimmelgefährdet, kann das für die Bausubstanz, aber auch für die Gesundheit Ihrer Familie gefährlich sein. In diesem Fall sollten Sie erst einmal nach den Ursachen für das schlechte Raumklima suchen. Nur so können Sie anschliessend die optimale Gegenmassnahme ergreifen.
Die drei häufigsten Ursachen einer zu hohen Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sind:
1. Fehlender natürlicher Luftaustausch
Moderne Häuser und Wohnungen sind immer besser isoliert. Sie sind energieeffizient und bis auf die letzte Dichtung am Fenster perfekt „dicht“. Das spart Strom, Heizenergie und diesbezüglich eine Menge Kosten. Doch leider fehlt dadurch auch der natürliche Luftaustausch zwischen Innenräumen und der Aussenluft. So viele Vorteile die Modernisierung Ihrer Wohnräume oder der Einzug in einen Neubau also haben kann, so bringt er häufig auch einen grossen Nachteil mit sich: ein schlechtes Raumklima.
2. Falsches oder zu seltenes Lüften
Übermässige Raumfeuchte kann zudem entstehen, wenn Sie nicht, falsch oder zu selten lüften. Gerade, wenn der natürliche Luftaustausch fehlt, ist nämlich der „künstliche“ Luftaustausch für ein gutes und gesundes Raumklima besonders essentiell. Dies ist vor allem im Winter oder bei nur gelegentlich genutzen Liegenschaften eine häufige Ursache von Schimmel oder schlechten Gerüchen.
3. Kältebrücken oder mangelhafte Isolierung
Und zuletzt können auch Baumängel, eine veraltete, poröse oder mangelhafte Isolierung schuld am schlechten Raumklima sein. Gerade im Winter kann dann die kalte Aussenluft die Wände derart abkühlen, dass die Raumluft an den kalten Wänden abkühlt und kondensiert. Das kann über kurz oder lang zu Schimmelbildung führen, welche meist zuerst an Nordwänden oder hinter Schränken (welche direkt an die Wand gestellt sind) ersichtlich wird.
Gegenmassnahmen bei einem feuchten Wohnraum
Regelmässiges Lüften ist eine wichtige Massnahme gegen zu viel Feuchte in der Wohnung, vor allem – aber nicht nur – bei modernen Bauten ohne natürlichen Luftaustausch. Lüften Sie vor allem im Winter mehrmals täglich. Empfehlenswert ist dabei das sogenannte „Stosslüften“, bei welchem Sie gegenüberliegende Fenster und Türen vollständig öffnen. Wenn das nicht ausreicht, kann der Einsatz eines Luftentfeuchters als vergleichsweise günstige Lösung für Abhilfe des Problems in Erwägung gezogen werden. Er filtert die überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft und beugt dadurch einer Schimmelbildung sowie eventuellen Gesundheitsrisiken vor. Ebenfalls hat eine Entfeuchter eine reinigende Wirkung auf die Raumluft, denn das entzogene Kondenswasser bindet gleichzeitig Feinstaub und wäscht diesen in den Eimer.
Lüften in feuchtem Keller
Besonders über die warme Sommerzeit baut sich in Kellern wetterbedingt oft eine hohe Luftfeuchte auf, welche zu schlechtem Geruch und Schimmel führen kann. Hier muss man wissen, warum das so ist: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern, als kalte Luft. Dringt im Sommer warme Luft von aussen in einen kalten Keller, kann die Luft durch die Abkühlung nicht mehr gleich viel Wasser tragen, wie im warmen Freien. Die relative Luftfeuchtigkeit (das ist die Feuchtigkeit, welche am Hygrometer ersichtlich ist) steigt an. Die relative Feuchtigkeit zeigt an, wieviel % die Luft mit Wasser gesättigt ist im Verhältnis zu dem, was sie bei der
aktuellen Raumtemperatur zu tragen vermag. Die gleiche Wassermenge pro Kubikmeter bedeutet also in warmer Umgebung eine weniger hohe Feuchte, als bei kalter Temperatur. Steigt die Feuchte im Keller nun zu stark an, beginnt die Kondensation an kühleren Stellen. Das Resultat sind feuchte Wände und sogar tropfende Kaltwasserleitungen. Auf das Lüften bezogen heisst das, dass ein feuchter Keller im Sommer gelegentlich stossgelüftet werden kann, um frische Luft in den Raum zu bekommen. Idealerweise erfolgt dies abends, wenn die Aussentemperatur möglichst kühl ist. Ganztägig offene Kippfenster sind für den Feuchtehaushalt im Keller hingegen tödlich, weil dadurch permanent Feuchtigkeit in den Keller geschaufelt wird. Lässt sich das Kellerklima mit gelegentlichem Stosslüften nicht befriedigend lösen, hilft ein Luftentfeuchter schnell, zuverlässig und vergleichsweise günstig. Er schützt die Räume im Sommer vor Schimmel und kann im Winter übrigens bestens zur schnelleren Trocknung der Wäsche verwendet werden.